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Buche
Die Buche - Baum Des Jahres 1990 
 
Lat.: Fágus sylvática L., Buchengewächse/Fagáceae
 
Charakteristika, Erkennungsmerkmale
Der im Freistand bis tief hinunter beastete und im Waldverband bis hoch hinauf astlose, mittelgroße bis große Baum, mit seinem geraden und vollholzigen Stamm, erreicht mit etwa 120 Jahren eine Höhe von 25–30 m. Die Krone ist bei jüngeren Bäumen schlank, bei älteren ziemlich breit und kuppelförmig aufgewölbt. Buchen mit einem Alter von 300 Jahren können eine Wuchshöhe von 45 m und einen Durchmesser von 1,5 m erreichen.
 
Die in der Jugend graugrüne, später aschgrüne Rinde bleibt bis ins hohe Alter dünn, glatt und silbergrau. Nur selten kommt es zu einer Borkenbildung.
 
Aus den spindelförmigen, bis 2 cm langen, rotbraunen, zugespitzten, abstehenden, vielschuppigen und wechselständig angeordneten Knospen entfalten sich im Mai gestielte Laubblätter. Ihre Spreiten sind 5–10 cm lang, im Umriss elliptisch bis breit-eiförmig, kurz zugespitzt, ganzrandig und an der Basis keilförmig verschmälert oder abgerundet. Gleichzeitig mit dem Austrieb der Laubblätter erscheinen im Mai an neuen Trieben weibliche und männliche Blütenstände. Die ersteren sind kugelig, gestielt, mehr oder weniger aufrecht und tragen immer 2 Blüten. Die männlichen Blütenstände sind ebenfalls kugelig, 3–5 cm lang gestielt, vielblütig und stark zottig behaart.
Im Herbst enthalten die 20–25 mm langen Früchte je 2 dreikantige, rotbraune und ölreiche Samen.
 
Vorkommen und Verbreitung
Die Buche ist mit einem Anteil von ca. 20 % an der Gesamtwaldfläche der Bundesrepublik Deutschland nicht nur die mit Abstand wichtigste Laubholzart, sondern eines unserer bedeutendsten Nutz- und Industriehölzer.
 
Die Hauptvorkommen der Buche, die bei uns eine typische Baumart der Ebene und Mittelgebirge ist, liegen im süddeutschen Voralpen- und Moränengebiet, Bayerischen Wald, in der Schwäbischen Alb, im Pfälzischen Bergland, Odenwald, Spessart, in der Fränkischen Alb, im west- und mitteldeutschen Bergland und östlichen Schleswig-Holstein. Der Baum tritt gleichermaßen in ausgedehnten Reinbeständen und als wichtiges Element in Mischbeständen mit Fichte, Tanne und anderen Baumarten, z. B. Eiche, auf. Die oft beeindruckenden Buchenreinbestände werden ehrfürchtig auch als „Buchendome“ bezeichnet.
 
Das Gesamtverbreitungsareal erstreckt sich etwa vom 40. bis zum 60. Grad nördliche Breite und umfaßt weite Gebiete West-, Mittel-, Ost- und Südeuropas, wobei der Schwerpunkt in West- und Mitteleuropa liegt.
 
Holzbeschreibung und Verwendung
Die Buche gehört wie die Esche zu den sogenannten Kernholzbäumen mit unregelmäßiger Farbkernbildung bzw. nach neuer Terminologie zu den „Bäumen mit fakultativer Farbkernbildung“. Entsprechend sind Splint- und Kernholz teils von einheitlicher blaßgelblicher bis rötlichweißer Färbung, teils ist ein in Intensität der Färbung, Form und Ausmaß unregelmäßiger, auf dem Querschnitt mehrzoniger oder wolkig abgestufter rotbrauner Farbkern, der sog. Rotkern oder Falschkern der Buche, ausgebildet. Der Splint bzw. die farbkernfreie Zone sind allgemein sehr breit, da die Rotkernbildung zumeist erst im höheren Baumalter ab etwa 80 Jahren einsetzt. Es handelt sich dabei um einen rein physiologischen Vorgang und eine normale Alterserscheinung, die standörtlich bedingt früher oder später einsetzt. Insbesondere nimmt im Baumalter von 100 bis 130 Jahren das Auftreten des Rotkernes sprunghaft zu und im Baumalter von über 150 Jahren sind – von Ausnahmen abgesehen – 80 bis 100 % der Bäume rotkernig.
Buchenholz wird sowohl als Stammholz als auch Schnittholz häufig gedämpft (s. u.), wodurch das hellfarbige, farbkernfreie Holz eine gleichmäßig rötliche bis rötlichbraune Farbe annimmt.
 
Im Handel ist Buche als Rundholz, gedämpftes und ungedämpftes Schnittholz sowie in Form von Furnieren erhältlich. Buche liefert einerseits ein begehrtes Spezialholz für zahlreiche Einsatzgebiete, andererseits ist sie neben Fichte und Kiefer das am meisten eingesetzte Industrieholz. Mit rund 250 bekannten Verwendungsbereichen ist Buche in den letzten Jahrzehnten zur am vielseitigsten verwendeten Holzart unter den einheimischen Nutzhölzern geworden.
Nur beschränkte Eignung – außer druckimprägniert als Schwellenholz – besitzt sie allerdings wegen ihres ungünstigen Stehvermögens und ihrer geringen natürlichen Dauerhaftigkeit im Außenbereich als Bau- und Konstruktionsholz in Form von Massivholz.
Zu den Haupteinsatzbereichen der Buche zählt die Möbelfabrikation. Eingesetzt sowohl als Massivholz als auch als Sperrholz, Formsperrholz und Formschichtholz dient Buchenholz vor allem für die Herstellung von stark beanspruchten und damit harte und widerstandsfähige Oberflächen verlangenden Gebrauchsmöbeln.
 
Besondere Erwähnung verdienen die aus dampfgebogenen Buchenhölzern gefertigten Bugholzstühle, die nach ihrem Erfinder, dem Bopparder Tischlermeister Michael Thonet, auch als Thonet-Stühle bezeichnet und seit nunmehr fast 150 Jahren nach dem von ihm entwickelten Prinzip des Biegeverfahrens produziert werden.
 
Ein weiterer wichtiger Verwendungsbereich für das Buchenholz stellt der Verpackungs- und Transportsektor dar. Massiv und teils auch als Sperrholz dient es insbesondere zur Herstellung von Paletten.
Phenolharzbeschichtete Buchen-Multiplexplatten bilden die Stirn- und Seitenwände gedeckter Güterwagen der Deutschen Bahn AG.
 
Heilkunde, Mythologie und Brauchtum
Eigenartig ist die Tatsache, daß die Buche trotz ihrer großen Verbreitung im Volksglauben nur eine untergeordnete Rolle spielt. Von den wenigen bekannten Beispielen seien einige genannt.
 
Um das spätere Winterwetter zu ergründen, muß zu Beginn des Monats November mit der Axt in eine Buche gehackt werden. Bleibt die Wunde trocken, so muß mit einem strengen Winter gerechnet werden.
Buchenholz im Neumond gehauen, ist dauerhaft und wird vom Wurm nicht leicht zerfressen. Viele Bucheckern im Herbst bedeuten einen strengen und harten Winter oder ein Mäusejahr; daher der Schweizer Spruch: „Vil Buech, vil Fluech“.
In der Naturheilkunde finden die Rinden von zwei- bis dreijährigen Zweigen (geschält im Februar) und das Holz Verwendung. Ein Aufguß von Buchenrinde hat fiebersenkende, adstringierende und antiseptische Wirkung; er wird auch bei Erkrankungen der Atemwege sowie bei Verletzungen und Infektionen der Mundschleimhaut verwendet. Verbrennendes Buchenholz hat durch das darin enthaltene Kerosot eine stark desinfizierende Wirkung.
Die weite Verbreitung und das häufige Auftreten der Baumart hatten einen großen Einfluß auf die Namensgebung von Ortschaften, Landschaften, Talschaften und Gemeinden. So sollen allein in der Schweiz über 700 geographische Bezeichnungen in ihrem Wort den Ausdruck „Buche“ enthalten. Dazu einige Beispiele: „Buchthalen, Bucheggberg, Schönenbuch, Buch a. I. und Buochs“. Nach dem Volksglauben werden die Buchen nur selten vom Blitz getroffen. Beschriftete Buchenholztafeln, welche zusammengeheftet wurden, haben dem „Buch“ seinen Namen gegeben
 
Quellen: Alfred Dengler „Waldbau auf ökologischer Grundlage“. 6. Auflage, in 2 Bänden vollständig neubearbeitet von E. Röhrig u. H. A. Gussone.
I. Band: „Der Wald als Vegetationstyp und seine Bedeutung für den Menschen.“ 1992. Hamburg und Berlin.
Jean-Denis Godet „Bäume und Sträucher“, 1996. Arboris-Verlag, Hinterkappelen, Bern.
CMA und Arge Holz „Buche, Baum des Jahres 1990“, Bonn und Düsseldorf 1985
Erlbeck, Haseder u. Stinglwagner „Das Kosmos Wald- und Forstlexikon“, Stuttgart 1998.
 
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